Warum Erinnerungen uns prägen – und befreien können:
Wir sind, was wir erinnern.
Jede Lebensgeschichte ist einzigartig:
Jede Lebensgeschichte ist ein einzigartiges Mosaik aus Erfahrungen, Entscheidungen, Krisen, Herausforderungen und Erfolgen. Erinnerungen prägen, wer wir heute sind. Doch manchmal halten uns belastende Erlebnisse aus der Vergangenheit davon ab, unser Potenzial zu entfalten. Der Schlüssel liegt darin, eine Balance zwischen schmerzhaften Erfahrungen und inneren Stärken zu finden.
Ein strukturierter Lebensrückblick kann dabei unterstützen, diese Hindernisse zu erkennen und zu bewältigen. Er lädt dazu ein, die Vergangenheit nicht nur zu betrachten, sondern sie mit deinem heutigen Leben zu verbinden, um neue Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.
Wie ich zur Erinnerungsarbeit kam:
Meine erste Begegnung mit der Erinnerungsarbeit hatte ich während einer Weiterbildung für Pädagog:innen, in der es darum ging, Menschen mit Behinderungen sowie ältere Menschen dabei zu unterstützen, Erinnerungen an prägende Lebensphasen wie Kindheit und Schulzeit wieder aufleben zu lassen. Der Fokus lag darauf, positive Erlebnisse zu betonen, vergangene Aktivitäten neu zu beleben und wertvolle Erinnerungen zu bewahren – insbesondere im Hinblick auf mögliche Demenz. Diese Erfahrung hat mich geprägt.
Als Autorin und Schreiberin von Blogartikeln sowie beim Verfassen meines Buches greife ich immer wieder auf Lebensgeschichten zurück, die mich berühren und inspirieren. Es ist eine sprudelnde Quelle in mir, Geschichten aus meinem eigenen Leben zu erzählen und diese – ähnlich wie in Essays – mit den Gedanken anderer, etwa von Philosoph:innen, Psycholog:innen und Schriftsteller:innen, zu verbinden.
In meiner Arbeit als Trauerbegleiterin und Pädagogin durfte ich zahlreiche bewegende Lebensgeschichten hören, jede einzigartig in ihrer Tiefe und Bedeutung. Immer wieder erlebe ich, wie heilsam es sein kann, Menschen durch aktives Zuhören und gezielte Fragen eine Atmosphäre zu bieten, in der sie sich öffnen können. Das Schreiben, das Zuhören, das ehrliche Interesse an den Menschen und die Wertschätzung sind starke Instrumente, die mich schon lange begleiten.
Was ist ein Lebensrückblick?
Der Lebensrückblick, auch bekannt als „Reminiszenzarbeit“, ist eine bewährte Methode, die dazu einlädt, bedeutende Ereignisse und Erfahrungen des eigenen Lebens bewusst zu reflektieren. Diese Intervention findet Anwendung in der Psychotherapie, Gruppenarbeit, Trauerbegleitung, der Arbeit mit älteren Menschen und Menschen mit Demenz sowie in der persönlichen Beratung.
Im Fokus steht die Möglichkeit, die eigene Lebensgeschichte in einem geschützten Raum zu erzählen, zu würdigen und zu verarbeiten. Der strukturierte Prozess zielt darauf ab, Sinn und Zusammenhänge zu erkennen, emotionale Wunden achtsam zu versorgen und persönliche Kraftquellen (wieder) neu zu entdecken.
Der Lebensrückblick orientiert sich an den verschiedenen Lebensphasen – von der Kindheit über das Erwachsenenalter bis zum heutigen Leben. Schritt für Schritt werden prägende Ereignisse, Entscheidungen, Krisen und Erfolge betrachtet und in einen größeren Zusammenhang gestellt.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die empathische Begleitung durch gezielte Fragen. Diese regen an, nicht nur Erinnerungen wachzurufen, sondern sie auch zu ordnen und mit einer neuen Perspektive zu verbinden. Freudvolle ebenso wie herausfordernde Momente werden einbezogen, um eine ausgewogene Sicht auf das eigene Leben zu fördern.
Der Lebensrückblick unterstützt dabei, ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Stimmigkeit im eigenen Leben zu stärken. Vergangene Erfahrungen werden bewusst in das gegenwärtige Leben integriert, wodurch Raum für Versöhnung, Klarheit und neue Perspektiven entsteht.
Mein Lebensrückblick richtet sich an Menschen, die:
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das Gefühl haben, nicht ausreichend gesehen oder wertgeschätzt zu werden,
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kritische Lebensereignisse bewältigen möchten,
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ihre Ressourcen, Potenziale und Selbstwirksamkeit entdecken und stärken möchten,
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toxische Beziehungen reflektieren und aufarbeiten wollen (Beziehungsbiographie),
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nach einer Fehlgeburt oder beim Abschied vom Kinderwunsch Unterstützung suchen,
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mit Demenz leben oder Angehörige in diesem Prozess begleiten,
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einen wichtigen Verlust verarbeiten, wertvolle Erinnerungen bewahren, in ihrer Trauer Unterstützung suchen und sich wieder erlauben möchten, positive Gefühle zuzulassen.
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sich im Sterbeprozess befindende Menschen, die ihren Angehörigen ein bleibendes Erbe ihrer Erfahrungen hinterlassen möchten (Vermächtnisintervention).
Wie läuft ein Lebensrückblick ab?
Ein Lebensrückblick umfasst in der Regel etwa acht Sitzungen, die jeweils 45 – 90 Minuten dauern (je nach Konzentrationsfähigkeit). Zu jeder Sitzung kannst du persönliche Erinnerungsstücke mitbringen, wie zum Beispiel Tagebücher, Fotos, Lieblingskleidung, ein Lieblingsbuch, Musik oder andere Symbole, die für dich von Bedeutung sind. Gemeinsam durchlaufen wir deine Lebensgeschichte in chronologischer Reihenfolge.
Während der Sitzungen dokumentiere ich deine Erzählungen schriftlich und lese dir die entstandenen Texte in der darauffolgenden Sitzung vor. Schritt für Schritt arbeiten wir uns durch deine Lebensstationen und vertiefen dabei die für dich wichtigen Erlebnisse und Erinnerungen.
Ein ganzheitlicher Ansatz:
Der Lebensrückblick ist weit mehr als ein einfaches Gespräch über die Vergangenheit. Er ist ein ganzheitlicher Prozess, der:
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deine inneren Kraftquellen entfalten
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emotionale Blockaden löst,
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und dir hilft, mit Mitgefühl auf dich selbst zu blicken.
"Schenk dir den Raum und die Zeit, deine Geschichte zu erzählen. Entdecke dabei deine inneren Quellen der Kraft, deine Gaben und Ressourcen. Schritt für Schritt formst du deine persönliche Lebensbilanz. Dein Leben in all seinen Facetten und Farben, Höhen und Tiefen würdigen, betrauern, bereuen, erfreuen, feiern, verbinden und ordnen."
Kosten:
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Pro Sitzung (90 Minuten): 140 CHF
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Die schriftlichen Aufzeichnungen pro Sitzung kosten 50 CHF. Am Ende der gemeinsamen Arbeit wird dir jeder Text ansprechend gestaltet und überreicht.
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Kostenloses Kennenlerngespräch
Weitere Angebote:
Manchmal reichen schon zwei bis drei Sitzungen, um Klarheit und Orientierung in einer bestimmten Lebensphase zu gewinnen. Die Beratung konzentriert sich auf spezifische Themen wie das Erkennen von Lebensmustern, die Stärkung innerer Ressourcen oder die Schulung der Selbstreflexion.
Dabei kommen bewährte Methoden wie das Beziehungsrad, das Genogramm oder die Lebenslinie zum Einsatz. Diese Methoden helfen, Beziehungen und Lebenszusammenhänge zu beleuchten und neue Perspektiven zu entwickeln.
Weitere Ansätze sind die Stärken- und Ressourcenreise (Lebensherausforderungsinterview) sowie die Wertereise. Beide sind besonders hilfreich für Menschen in Zeiten des Umbruchs, des Wandels oder in Übergangsphasen. Sie schaffen Raum, um eigene Werte und Ressourcen zu erkennen, herausfordernde Lebenssituationen zu reflektieren und kraftvolle neue Wege zu erschließen.
Wichtiger Hinweis:
Meine Arbeit ersetzt keine klinische Therapie. Menschen mit Traumata oder Depressionen begleite ich nur in Zusammenarbeit mit einer Psychologin oder einem Psychologen.